Von Tanja Bagar
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Dr. Tanja Bagar ist Mikrobiologin und Doktorin der Biomedizin. Sie hat umfangreiche Forschungserfahrung in den Bereichen Biotechnologie, Molekularbiologie und Zellsignalübertragung in Laboren in Slowenien, Deutschland und Großbritannien gesammelt. Das Endocannabinoid-System und Wirkstoffe aus Cannabis/Hanf waren dabei ihr Hauptbeschäftigungsfeld. Ihre Arbeit führte zur Gründung des Internationalen Instituts für Cannabinoide (ICANNA), dessen Geschäftsführerin und Vorsitzende des Expertenrats sie ist. Außerdem ist sie stellvertretende Direktorin und Leiterin der Forschungs- und Entwicklungsabteilung in einem Umweltunternehmen. Sie ist außerdem im akademischen Bereich tätig. Neben ihrer Lehrtätigkeit im Fachbereich Mikrobiologie ist sie Dekanin des Masterstudiengangs für Umweltsanierung an der Fakultät Alma Mater Europaea.
Von Vesna Mila Meden
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Vesna Mila Meden ist Doktorin der analytischen Chemie. Ihre ganzheitliche Denk- und Handlungsweise bzgl. Entscheidungsfindung im Leben und in der Wissenschaft ist das Ergebnis ihrer umfassenden Forschungserfahrung in den Bereichen Umweltchemie und Biowissenschaften. Ihr aktives Forschungsgebiet konzentriert sich hauptsächlich auf die Rolle von vegetarischer Ernährung, Antioxidantien, oxidativem Stress und Fasten bei der Bewältigung von Stress. An der Fakultät für Landwirtschaft und Biowissenschaften der Universität Maribor hält sie Vorlesungen über einen ganzheitlichen Ansatz in der Agrar- und Umweltchemie.
Der moderne westliche Lebensstil
Die Ernährungsgewohnheiten der westlichen Gesellschaft bedeuten in der Regel mindestens drei Mahlzeiten pro Tag, oft mit übermäßiger Nahrungsaufnahme. In Verbindung mit einer sitzenden Lebensweise und Stress kann dies zu Stoffwechselstörungen führen, wie wir sie in vielen Ländern der EU beobachten können. Es können verschiedene Stoffwechselkrankheiten auftreten, wie Hyperglykämie, Hyperinsulinämie, Fettleibigkeit, Diabetes und das metabolische Syndrom. Das metabolische Syndrom ist ein komplexer, weit verbreiteter Zustand, der durch eine Störung der Stoffwechselhomöostase in mehreren Organen, darunter Leber, Herz, Bauchspeicheldrüse und Fettgewebe, gekennzeichnet ist. Es gibt inzwischen mehrere Hinweise darauf, dass die physiologische Autophagie eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des metabolischen Syndroms spielt.
Da sich der Mensch in einem Umfeld entwickelt hat, in dem die Nahrung relativ knapp war, haben sich Anpassungen des Körpers an den Nahrungsmangel herausgebildet, die nun durch unsere moderne Lebensweise stark in Frage gestellt werden. Durch eine Reihe von molekularen Mechanismen steuert die Autophagie verschiedene Prozesse beim metabolischen Syndrom und scheint ein vielversprechendes Ziel zu sein, um eine metabolische Homöostase zu erreichen. Es ist bekannt, dass mehrere Pflanzen und ihre Bestandteile die Autophagie anregen, wie z. B. Bergamotte, grüner Tee, Zimt und Resveratrol. In verschiedenen Studien wurde die Rolle der Cannabinoide bei der Autophagie untersucht, und es hat sich gezeigt, dass Cannabinoide die Autophagie sowohl bei gesunden als auch bei Tumorzellen am stärksten fördern. Cannabinoide regulieren auch den Appetit und den Blutzuckerspiegel, was sie zu wirkmächtigen Molekülgruppen macht, die als Hilfsmittel zur Aufrechterhaltung eines gesunden Lebensstils eingesetzt werden können. Durch die Kombination von Cannabinoiden und Fasten können wir die Aufrechterhaltung des zellulären Gleichgewichts - die Homöostase - anregen, was sich positiv auf viele Aspekte von Gesundheit, Lebensstil und Wohlbefinden auswirkt.
Fasten und sein Nutzen für Lebensstil und Wohlbefinden
Der Begriff „Fasten" bezieht sich auf den vollständigen oder teilweisen Verzicht auf feste Nahrung. Es gibt viele Arten oder Methoden des Fastens: Die bekanntesten sind das Heilfasten und das intermittierende Fasten.
- Das Heilfasten nach der Buchinger-Methode beinhaltet eine begrenzte Zufuhr von Gemüse- und Fruchtsäften und Gemüsebrühen (200-400 kcal/Tag); Tee und Wasser ad libitum. Es umfasst körperliche Bewegung und Aktivitäten im Freien sowie Entspannungstechniken.
Während der Fastenzeit wird ein Einlauf empfohlen. Die Dauer des Fastens wird an das individuelle Therapieziel angepasst. Nach Beendigung des Fastens folgt die schrittweise Einführung fester Nahrung. Besondere Aufmerksamkeit sollte dem Abschluss eines längeren Fastens gewidmet werden. Nach einem langen Fasten ist es notwendig, die medizinischen Vorgaben strikt zu befolgen und langsam mit dem Verzehr kleinerer, leicht verdaulicher Mahlzeiten zu beginnen, da es sonst zu einer unangenehmen Überraschung in Form von starken Schmerzen kommen kann. - Intermittierendes Fasten ist eine Fastenmethode, bei der sich Fasten- und Essenszeiten abwechseln. Die Mahlzeiten werden so gewählt, dass sich der Körper über einen längeren Zeitraum in einem post-absorptiven Zustand befindet. Der Begriff „intermittierendes Fasten" wird in der Regel mit der 16/8-Methode in Verbindung gebracht (16 Stunden Fasten pro Tag und 8 Stunden normales Essen). Eine andere Art des intermittierenden Fastens ist das alternierende Fasten (ADF), eine Fastenmethode, bei der wir jeden zweiten Tag fasten.
Fasten war in vielen Epochen der Menschheitsgeschichte eine wichtige Lebens- und Heilmethode. Ein neues Paradigma in der Wissenschaft erkennt das Fasten als ein hochwirksames Mittel für Gesundheit und Wohlbefinden an. Fasten löst im menschlichen Körper positiven Stress aus, ein Prozess, der Hormesis genannt wird (von griechisch horman - erregen oder stimulieren). Hormesis bezieht sich auf die adaptive Reaktion biologischer Systeme auf mäßige umweltbedingte oder selbst auferlegte Herausforderungen, durch die das System seine Funktionalität und/oder Toleranz gegenüber schwereren Herausforderungen verbessert. Bei Nahrungsmangel setzen wir die Hormesis in Gang und stimulieren die Autophagie, einen dynamischen Prozess des Recyclings oder der Erneuerung. Der Prozess der Autophagie (von griechisch autos - selbst und phageîn - fressen, verschlingen) ist ein evolutionär entwickeltes Selbsterneuerungsprogramm der Zellen; die Zellen fressen sich tatsächlich selbst und recyceln beschädigte und zerstörte Teile von sich selbst. Zwei Nobelpreise wurden für Arbeiten zur Autophagie vergeben, 1974 an De Duve und 2016 an Ohsumi. Zellen leiten den Prozess der Autophagie ein, wenn sie einen Nährstoffmangel haben oder sich in einem Zustand des Fastens befinden; dieser Prozess wird insbesondere durch Proteinmangel ausgelöst.
Das Konzept der Aktivierung des Autophagieprozesses durch Fasten besteht darin, den Körper in einen Zustand positiven Stresses zu versetzen. Es ist wichtig, zwischen gesundem positiven Stress (Eustress) und ungesundem negativen Stress (Distress) zu unterscheiden. Wenn der Körper hungert, während er noch viele Reserven hat, die er nutzen kann, ist das keine Form von Stress. Wenn wir den Körper durch Fasten einem Eustress aussetzen, aktivieren wir die Autophagie, die natürliche Art des Körpers, sich anzupassen und auf Stress zu reagieren.
Während des Fastens baut der Körper toxische Belastungen schneller ab, und gleichzeitig produzieren die Zellen mehr Energie und leben länger. Während des Fastens wird der Blutzuckerspiegel gesenkt, und der Körper stellt die Energiequelle auf Fett um. Bei der Verbrennung der eigenen Fettspeicher oder der Fettsäuren aus der Nahrung beginnt der Körper, Ketonkörper zu bilden. Von besonderer Bedeutung ist Beta-Hydroxybutyrat (Beta-HBA), das ein hervorragender Brennstoff für das Gehirn und ein wichtiges Signal für unsere Mitochondrien ist, um die mitochondriale Atmung zu erhöhen und die Gene für die mitochondriale Biogenese und Entkopplung zu aktivieren. Ketone modulieren auch das zelluläre Redox-Verhältnis von NAD+/NADH und die Aktivität von NAD-abhängigen Deacetylasen und fördern eine robuste mitochondriale Umgebung, die oxidativen Stress und Entzündungen verringert und den Stoffwechsel beschleunigt.
CBD und seine Vorteile für Lebensstil und Wohlbefinden
Cannabidiol (CBD) ist eines der am häufigsten vorkommenden Cannabinoide der Pflanze Cannabis sativa L., die seit Jahrhunderten sowohl für Freizeitzwecke als auch für medizinische Zwecke verwendet wird. Im Jahr 2018 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation einen Critical Review Report, der in einer Reihe von kontrollierten und offenen Studien feststellte, dass CBD im Allgemeinen gut verträglich ist, ein gutes Sicherheitsprofil aufweist und kein Missbrauchspotenzial besitzt. CBD ist ein kleines, lipophiles Molekül mit einem riesigen Spektrum an biologischen Wirkungen, das bei vielen Erkrankungen wie Angstzuständen, Entzündungen, psychiatrischen Störungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neuropathischen Schmerzen, Krebs, Autoimmunerkrankungen, Hauterkrankungen, Epilepsie usw. von Nutzen sein kann.
CBD wirkt sich auf allen Ebenen auf unsere Biologie aus, angefangen von der molekularen, zellulären und organischen Ebene über unsere Entscheidungsfindung und unseren Lebensstil bis hin zur Ebene der Stressbewältigung und der emotionalen und psychologischen Ebene. Es ist bekannt, dass CBD Entzündungen, oxidative Schäden, das Überleben von Zellen, Schmerzen, Gefäßerweiterung und Erregbarkeit beeinflusst und viele physiologische und pathophysiologische Prozesse reguliert.
CBD wirkt auf verschiedene Targets, darunter die Cannabinoidrezeptoren 1 und 2, TRP-Kanäle, Serotoninrezeptor 1 A, GABAA-Rezeptoren, Adenosinrezeptoren A1 und A2 und PPARγ-Rezeptoren.
Abbildung 1: Der Wirkungsmechanismus von Cannabidiol (CBD), Quelle: Silva 2023.
(Cannabidiol / FAAH / Anandamid / ROS / Pro-inflammatorische Zytokine / Anti-inflammatorische / Zytokine / Anti-Depression / Anti-Angst / Anti-inflammatorisch / Neuroprotektion / Exzitotoxizität / Agonismus / Antagonismus / Inverser Agonismus / Negative allosterische Modulation / Betroffene Ziele)
Unser Lebensstil kann für das Endoacannabinoid-System (ECS) förderlich oder schädlich sein. Oft sind wir uns gar nicht bewusst, dass die Entscheidungen, die wir täglich treffen, den Zustand unseres ECS beeinflussen. Die Nahrungsmittel, Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente, die wir zu uns nehmen, beeinflussen die Enzyme, die für den Auf- und Abbau unserer Endocannabinoide verantwortlich sind. Fasten und Nahrungsaufnahme wirken sich darauf aus, aber auch der Kontext, in dem die Mahlzeiten eingenommen werden, macht einen Unterschied, z. B. Musik, Stimmung und Alkoholkonsum. Massage und aerobes Training erhöhen nachweislich den Gehalt an Endocannabinoiden. Wir haben alle schon vom „Runner's High" gehört, einem starken Gefühl des Wohlbefindens, wenn wir Sport treiben. Lange Zeit glaubte man, dass Endorphine für diesen Zustand verantwortlich sind, aber tatsächlich erhöht Sport die Empfindlichkeit der Cannabinoidrezeptoren und die Produktion von Anandamid in dem Teil des Gehirns, der für Vergnügen und Belohnung zuständig ist. In gewisser Weise scheint das ECS darauf ausgelegt zu sein, Bewegung zu belohnen. Techniken zum Stressabbau wie Meditation, Yoga und tiefes Atmen haben eine ausgleichende Wirkung auf das ECS. Es scheint, dass das ECS ein wesentlicher und integraler Bestandteil unserer Wahrnehmung der Realität und unserer Umgebung ist: Es ist gewissermaßen eine Schnittstelle zwischen der Außenwelt und unseren Reaktionen auf biochemischer und Verhaltensebene.
Die Aktivierung des autophagischen Prozesses ist Teil der Anti-Tumor-Wirkung von Cannabinoiden. Der Mechanismus, durch den Cannabinoide Autophagie und Apoptose in Krebszellen auslösen, zeigt ihr Potenzial für die Krebstherapie. Die restaurativen Wirkungen der Autophagie werden von pflanzlichen Polyphenolen (phenolische Antioxidantien), Phytocannabinoiden und Fasten geteilt.
Der Tonus und die Funktion des Endocannabinoidsystems können mit Phytocannabinoiden, insbesondere CBD, erfolgreich unterstützt werden. Die Mikrodosierung hat zu Präventionszwecken viel Aufmerksamkeit erregt, da die Schwelle für den medizinischen Nutzen von Cannabinoiden viel niedriger ist, als die meisten Menschen denken. Mikrodosierung bedeutet einfach, dass man über den Tag verteilt sehr kleine Mengen an Cannabinoiden zu sich nimmt. Wie viel als Mikrodosis gilt, ist sehr individuell - es gibt kein Patentrezept für die Dosierung - aber eine Dosis von etwa 2 mg pro Tag ist in der Regel ein guter Anfang. Viele Nutzer berichten, dass dies ihnen hilft, gesund zu bleiben, Stress zu reduzieren und bei der Arbeit scharf und konzentriert zu bleiben.
Im Hinblick auf die Stoffwechselgesundheit kann CBD die Glukosehomöostase aufrechterhalten, sensibilisiert das Fettgewebe für Insulin und senkt den Glukosespiegel beim Fasten. All dies sind wesentliche Elemente bei den Stoffwechselstörungen, die in der westlichen Gesellschaft epidemisch auftreten. CBD zeigt auch vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von Fettstoffwechselstörungen, indem es den LDL-Wert senkt und den HDL-Wert erhöht. Die Forschung hat gezeigt, dass CBD positive Auswirkungen auf Bluthochdruck hat, auch wenn die blutdrucksenkenden Eigenschaften von Cannabidiol gering sind und der Zeitpunkt der Dosierung eine wichtige Rolle zu spielen scheint. Stärkere Auswirkungen auf die Senkung des Blutdrucks wurden beobachtet, wenn CBD vor dem Schlafengehen eingenommen wurde, als wenn es morgens eingenommen wurde. CBD kann auch zur Vorbeugung und Stabilisierung von Blutdruckanstiegen eingesetzt werden und hat eine schützende Wirkung auf Blutgefäße und Herzmuskel. Die Wirkungen von CBD gehen aufgrund seiner zahlreichen molekularen Angriffspunkte weit über die Aktivierung des CB2-Rezeptors hinaus. Auch wenn spezifische CB2-Agonisten ihre Vorteile haben mögen, bietet die Verwendung von CBD einen umfassenderen und vielseitigeren Ansatz, um die zahlreichen Prozesse anzuregen, die mit Gesundheit und Wohlbefinden zu tun haben.
Abbildung 2: Die Rolle des Endocannabinoid-Systems bei der Entwicklung des metabolischen Syndroms, Quelle: Wiciński et al., 2023.
(Appetit / Nahrungsaufnahme / Lipogenese / EC-System / viszerales Fett / Fettleibigkeit / Glukoseaufnahme)
CBD zeigt zahlreiche Vorteile bei der Vorbeugung und Umkehrung zahlreicher Symptome, die durch moderne Krankheiten in der westlichen Welt verursacht werden, von Fettleibigkeit über das metabolische Syndrom und die Dysregulation von Glukose und Lipiden bis hin zu chronischer Müdigkeit und Stresserkrankungen.
CBD kann auf Stoffwechsel- und Entzündungsprozesse in Zellen und im Körper uber verschiedene Wege wirken. Es hat dabei Auswirkungen auf viele Organe, die für den Stoffwechsel wichtig sind, wie Leber, Fettgewebe, Bauchspeicheldrüse und Herz. Interessanterweise bewirkt es auch Veränderungen bei den Darmhormonen, wie der Konzentration des glukoseabhängigen insulinotropen Peptids und der Adipokine, und Verschiebungen im Mikrobiom. CBD fördert das Wachstum nützlicher Bakterien und unterdrückt das Überwachsen pathogener Bakterien. Ein empfindliches Gleichgewicht verschiedener mikrobieller Spezies ist für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden unerlässlich. Es ist interessant, dass nützliche Bakterien, von denen bekannt ist, dass sie das Wohlbefinden und die Stimmung verbessern, auch einen positiven Einfluss auf den Stoffwechsel und die Gewichtsabnahme haben. Wurden depressive Mäuse mit Lactobacillus rhamnosus gefüttert, so waren sie leistungsfähiger und hatten weniger Stresshormone, und bei ähnlichen Tests an Menschen wurden ähnliche Ergebnisse beobachtet. In ähnlicher Weise wurde gezeigt, dass Lactobacillus plantarum 299v die kognitiven Funktionen bei Patienten mit schweren Depressionen verbessert. Es wurde auch gezeigt, dass er die Darm-Hirn-Achse unterstützt und die klinischen Ergebnisse bei einer Reihe von Erkrankungen, einschließlich Stress, Kognition und Stimmungslage, verbessert.
Stress ist auch in der modernen Gesellschaft ein sehr wichtiger Faktor, der unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden beeinflusst. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge ist Stress inzwischen als die Gesundheitsepidemie des 21. Jahrhunderts eingestuft worden. Stress wirkt sich auf alle Aspekte unseres Lebens aus, vom Energie- und Konzentrationsniveau bis zum Stoffwechsel, vom Glukosespiegel bis zum Schlaf und zur Regenerationsfähigkeit des Körpers. Das Endocannabinoid-System spielt eine wichtige Rolle bei der Stressreaktion und kann nach einem traumatischen Ereignis oder chronischem Stress gestört werden. Wenn dies in der frühen Kindheit geschieht, kann es zu lang anhaltenden Störungen im Endocannabinoid-System führen. Veränderungen im Endocannabinoidsystem können zu Störungen der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse führen und sind möglicherweise an einem lebenslang erhöhten Angst- und Furchtverhalten sowie einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und anderer Belastungsstörungen beteiligt. Unter diesen Aspekten ist es wichtig, die Rolle von CBD bei der Stressregulierung zu berücksichtigen.
In einer Studie an Mäusen wurde festgestellt, dass nachdem diese unverhersehbarem Stress ausgesetzt fünf bis sechs Wochen später sehr schwere Folgeerscheinungen auftraten. Die Mäuse wollten nicht mehr fressen und sich nicht mehr bewegen, ihre Nebenniere war schwerer und ihre Thymusdrüse war schwächer. Noch überraschender war, dass die Mäuse nach wochenlangem Stress weniger Neuronen in ihrem frontalen Kortex hatten. Dies ist der Teil des Gehirns hinter der Stirn, der wichtige Funktionen wie Motorik, Problemlösung, Spontaneität, Gedächtnis, Sprache, Initiative, Urteilsvermögen, Impulskontrolle sowie soziales und sexuelles Verhalten hat. Indem sie Mäuse chronischem Stress aussetzten, lösten die Forscher bei ihnen tatsächlich eine Depression aus. Sie konnten dies an ihrem Verhalten und an den Veränderungen in ihrem Körper beobachten. Interessanterweise erholten sich die Mäuse besser, wenn sie nach dem Stress CBD erhielten, und erlitten keine negativen Veränderungen in ihren Drüsen und ihrem Gehirn. Das Ergebnis war sogar noch besser, wenn sie den Mäusen CBD verabreichten, bevor sie dem Stress ausgesetzt wurden. Die Forscher fanden auch heraus, dass CBD selbst dann, wenn das Gehirn durch Stress bereits geschädigt wurde und weniger Neuronen vorhanden sind, das Wachstum neuer Neuronen anregen kann, so dass diese Teile des Gehirns ihre Funktion wiedererlangen können.
Etwas sehr Ähnliches geschieht auch in unserem Körper. Dies unterstreicht die schützende Rolle von CBD. Kurz gesagt, CBD ermöglicht es unserem Körper, auch bei Stress zu funktionieren - und wer leidet heute nicht unter Stress? CBD kann uns helfen, Stress als weniger bedrohlich zu empfinden, und das hilft unserem Körper, mit der gleichen Stressbelastung besser fertig zu werden. In gewisser Weise ist es wie ein Schutzschild, ein schützendes Molekül, das unsere Zellen auch unter extremen Bedingungen am Laufen hält.
Schlussfolgerungen
Fasten und CBD bieten viele miteinander verknüpfte Vorteile für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden und tragen dazu bei, unseren Körper widerstandsfähiger zu machen. Beide sind wirksame Instrumente für viele Probleme, mit denen wir in der modernen westlichen Gesellschaft konfrontiert sind, von Stoffwechselstörungen bis zur Mikrobiom-Dysbiose, von emotionaler Gesundheit bis zur Stressregulierung. Einer der Schlüsselprozesse, der von beiden beeinflusst wird, ist die Autophagie, und wir hoffen, dass wir durch die rechtzeitige Regulierung der Autophagie in der Lage sein werden, die Prozesse und das Fortschreiten von Krankheiten zu beeinflussen.
Es ist immens wichtig, die positiven Wirkungen von Fasten und CBD anzuerkennen und eine offene Diskussion mit Ärzten über beide Instrumente zur Verbesserung der Gesundheit in dieser neuen Welt voller Herausforderungen zu führen. Wir müssen jedoch auch beachten, dass weder CBD noch Fasten wundersame Allheilmittel sind, die bei jeder Krankheit oder jedem Zustand eingesetzt werden können. Obwohl beide sicher sind und von gesunden Menschen gut vertragen werden, können einige Nachteile und Nebenwirkungen beobachtet werden, vor allem wenn sie zusammen mit anderen Therapien oder Medikamenten verabreicht werden. Beide sollten als Hilfsmittel eingesetzt werden, um die Auswirkungen unseres modernen Lebensstils auszugleichen und als ergänzende Behandlung bei schweren Erkrankungen. Da die Forschung über Fasten und CBD weiter zunimmt, wird ihre wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung eines gesunden Lebensstils und des Wohlbefindens immer deutlicher.
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